Traurig

Vor zwei Tagen waren wieder die Jäger in der Nähe. Den ganzen Vormittag hörte ich viele Schüsse. Sie ballerten so rum, dass ich deswegen das Führtraining mit Miranda abbrechen musste, was mich sehr ärgerte. Miranda wurde durch die Schüsse zu nervös. Warum müssen die ausgerechnet jetzt wieder rumballern, dachte ich noch.

Heute, also zwei Tage später, fand ich diesen angeschossenen Hasen. Er lag neben unserer Auffahrt, hinter einem Baum und lebte noch. Da ich gerade mit den Hunden vom Gassigehen wieder kam, brachte ich diese erst einmal ins Haus. Dann ging ich zum Hasen, um zu schauen, ob er noch zu retten war oder ob ich den Jäger anrufen musste, damit er ihn erlöste. Als ich wieder bei dem Hasen war, atmete dieser sehr schnell. Ich sah wie sich sein Bauch schnell und hoch hob und senkte. Er war schwer verletzt und musste erlöst werden. Das arme Tier, schleppte er sich mit seinen Verletzungen schon 2 Tage lang durch die eiskalte Wildnis. Die Jäger hatten mal wieder ein Tier angeschossen und keine gute Nachsuche gemacht! Ich stand bei dem Tier und sah nun wie er seinen letzten tiefen Atemzug macht, dann war er tot! Nach zwei Tagen Höllenqualen ist dieses arme Tier elendig verreckt!

Hase

Leider ist das nicht das erste Tier, was ich angeschossen gefunden habe. Vor ein paar Jahren lag ein junges Rehböckchen mitten in unserer Auffahrt. Er war angeschossen und röchelte. Ich kam gerade vom Einkaufen und konnte kaum mit dem Auto an dem armen Tier vorbei. Dem Bock ging es so schlecht, er konnte nich mehr auf die Beine kommen. Sonst wäre er nie liegen geblieben, als ich mit dem Auto vorsichtig an ihm vorbei fuhr. Ich schaute ihn mir an und sah, dass hier nichts mehr zu machen war. Also rief ich den Jäger an. Einige Zeit später hörte ich den Schuss, der den Bock erlöste.
Dieser kleine Bock gehörte zu einem Rehrudel, was hier praktisch auf dem Hof lebte. Es waren 6 Tiere, 3 weibliche, 1 Bock und 2 Jungtiere. Dazu gehörte dieser angeschossene Bock. Ich hörte an diesem Tag die Jäger weiter entfernt schießen. Da müssen sie das Böckchen getroffen haben. Er wollte sich „nach Hause“ schleppen, war aber nicht mehr in der Lage über den Graben zu springen. Deshalb musste er sich am Graben entlang schleppen und meine Auffahrt wieder hoch, um zum Wäldchen zu kommen. Das schaffte er mit seinen Verletzungen nicht mehr und brach in der Einfahrt zusammen.

Es gibt noch mehr solcher Geschichte mit angeschossenen Tieren, die ich euch erzählen könnte. Aber dann wird das hier zu lang. Nur noch eins: Ich habe im Laufe der Jahre 3 Reh-Schädel mit Geweih gefunden. Das waren alles Böcke, die hier verendet sind. Bei einer ordentlichen Nachsuche hätte man diesen Tieren das qualvolle langsame Sterben ersparen können!

Über Hilfe für Miranda

Wir helfen Miranda, einer ausrangierten Hannoveraner Zuchtstute. Wir sind eine kleine Gruppe Privatpersonen, die sich durch den Fall Miranda kennen lernten und eine Hilfsaktion daraus machten! Daraus ist 2015 der gemeinnützige Tierschutzverein "Tierhilfe Miranda e.V." geworden. Miranda bekam Freunde dazu und nun kümmern wir uns ausschließlich um alte und unvermittelbare Tiere. Mit unserem Blog wollen wir auch auf das Schicksal der Zuchtstuten aufmerksam machen. Denn sie landen fast alle beim Schlachter, sobald sie keinen Gewinn mehr bringen. Miranda steht stellvertretend für alle Zuchtstuten, denn auch ihr Weg war schon beschlossen. Mit 20 Jahren und nach zwei Totgeburten, sollte sie geschlachtet werden. Nur weil wir sie freikauften, einen Gnadenbrot-Platz für sie schafften, retteten wir ihr das Leben. Der Blog berichtet aktuell über Mirandas neues, artgerechtes Rentnerleben. Wir möchten niemanden anklagen oder verurteilen, wir möchten nachdenklich machen. Schön wäre ein Umdenken bei Züchtern und Reitern zu erreichen. Wir möchten auch Unterstützung finden. In Form von Mithilfe, Sachspenden und Spenden, damit wir Miranda ein wundervolles Leben ermöglichen können. Sie hat verdient, nach vielen Jahen als Gebärmaschine würdevoll und artgerecht behandelt zu werden. Wir möchten auch, dass jeder der nun weiß, was mit ausrangierten Zuchtstuten passiert, die Geschichte weiter erzählt. Dafür sagen wir DANKE!
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24 Antworten zu Traurig

  1. Annett schreibt:

    Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich kotzen möchte :-(. Es ist einfach nur schrecklich und unendlich traurig… 😦
    Traurige Grüße an Dich und die Tiere von Annett

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  2. kowkla123 schreibt:

    ja, das ist echt traurig, da stimme ich zu, wünsche schönen Samstag, KLaus

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  3. Choga Ramirez schreibt:

    Wenn ich so was lese, möchte ich am liebsten, dass die Jäger dasselbe erleben wie die angeschossen Tiere. *grrrr*

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  4. Isabella schreibt:

    Menno, ich bin SOWAS von WÜTEND!! Sch.. Jäger!! Das arme Hasi 😦
    Trauriges Wuffi Isi

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  5. wolke205 schreibt:

    Mir fehlen die Worte 😦

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  6. Rita Kleb schreibt:

    Solche Geschichten machen mich nur wütend. Diese Bande schießt alles über den Haufen, was in die Quere kommt. Kein Tier ist vor ihnen sicher. Sie sollten unbedingt Anzeige erstatten. Das hätte schon beim ersten Tier geschehen sollen.
    Sie können das auch noch im Nachhinein, da Sie ja Fotos gemacht haben. Gut wäre natürlich, wenn die Fotos jeweils mit Datum versehen wären.
    In Ihrer Gegend scheint es ja ganz besonders viele schießwütige Lustmörder zu geben, also ist davon auszugehen, dass ein Ende noch lange nicht in Sicht ist.
    Deswegen nochmal mein Appell: Fotos machen, Polizei informieren, Anzeige erstatten. Sonst geht das ewig so weiter.

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Das ist nicht nur in unserer Gegend so. Es passiert in ganz Deutschland, überall auf dem Land wo gejagt wird. Eine Anzeige würde ins Leere laufen. Die Jäger haben eine starke Lobby. Es müsste an höherer Stelle etwas an den Gesetzen geändert werden.

      LG Susanne

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  7. Thomas schreibt:

    Jäger bilden den untersten Bodensatz menschlicher Existenz. Der einzige Trost besteht in Meldungen wenn sich einige von ihnen gegenseitig eliminieren.

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  8. Mathilda schreibt:

    Das ist unfassbar 😦

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  9. droegeh schreibt:

    Liebe Susa!
    Das was die Jägerschaft auch unter dem Deckmantel des Naturschutzes macht ist oft erbärmlich primitiv. Keiner klagt gegen die, die Lobby ist übermächtig. Einfach nur traurig, das zu sehen.
    Ein schönes Wochenende dir und deinen Tieren vom HEIKO

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Was ich nicht verstehe, warum drüfen Hasen geschossen werden? So weit ich weiß, werden Hasen immer seltener, weil wir Menschen denen den Lebensraum klauen und in der Landwirtschaft so viel Gift gespritzt wird. Doch bei jeder Treibjagd wird jeder Hase abgeballert, der den Jägern vor die Flinte läuft. 😯

      LG Susa

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      • droegeh schreibt:

        Liebe Susa!
        Wir haben hier am Ort fast gar kein Wild, nur ein paar Hasen, trotzdem gibt es eine Treibjagd bei der dann aus vielen Rohren auf einen einzigen Hasen geschossen wird – das ist keine Jagd, sondern eine Abschlachtung. Hasen schaden niemanden, sind so selten, wieso stellt die keiner ganzjährig unter Schutz – genau, wegen der Lobby!!!
        Liebe Sonntagsgrüße vom HEIKO

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  10. cathrin schreibt:

    Für mich sind das schlichtweg: LUSTMÖRDER!!!
    Es wird Zeit das diese bejagd werden!!!

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  11. Ocean schreibt:

    Einfach grauenvoll und so traurig… ich kann mich deinen Worten und denen der Kommentatoren nur anschließen.

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