Und noch ein Beitrag für Bernhards Fotoaufgabe: BUNT

Das ist ein buntes Bild von unsere Chica, in deren Seele es sehr lange schwarz aussah.
Das Foto ist ungefähr 10 Jahre alt. Chica kam im August 2009 auf unseren Hof. Anfangs gab es immer wieder Zeiten, wo es stressfreier für den Hund war, wenn ich ihr das Geschirr auch im Haus nicht auszog. Denn Chica war ein gebrochener Angsthund, als sie zu uns kam.
Die Podenco-Mix Hündin lebte ursprünglich als Kettenhund, auf der Insel Fuerteventura. Was dort nicht unüblich ist, denn Hunde werden auf der Insel nicht als Haustiere gehalten, wie bei uns.
Sie leben an einer Kette und werden nur in der Jagdsaison benutzt. Anders kann man das nicht bezeichnen. Bis zur nächsten Jagdsaison vegetieren die armen Viecher, ohne Schutz vor Sonne und Witterung, irgendwo in der Landschaft vor sich hin. Werden gerade so mit Futter und Wasser versorgt, dass sie am Leben bleiben.
Chica hatte dieses Leben an der Kette vollkommen traumatisiert. Sie bestand nur noch aus Angst und war nicht mehr für die Jagd tauglich. Jäger entledigen sich gern einem für sie „untauglichen“ Hund“, auf verschiedensten, meist sehr unschönen, Weisen.
Chica hatte noch Glück, Tierschützer kauften sie frei und flogen sie nach Deutschland aus. Der Hund kam dann leider auf eine für sie nicht geeignete Pflegestelle. Dort herrschte einfach zu viel Trubel für die Angsthündin und so blieb sie in ihren Ängsten gefangen.
Chica wurde zum Dauersitzer. Nach 1 1/2 Jahre auf der Pflegstelle, waren ihre Ängste immer noch nicht besser geworden. Sie war ein absolutes Nervenbündel und konnte vor lauter Stress kaum fressen.
Chica traute keinem Menschen, kam mit normalen Alltagssituationen nicht klar. Alles machte ihr Angst. Autos, Fahrräder, Geschirrklappern, Spaziergänger, Besucher, Stimmen, Bewegungen, Gewitter, Blätter im Wind. Ich könnte diese Liste unendlich weiter führen…
Es gab kaum etwas, was die Hündin aushalten konnte. Sie ertrug nicht einmal den Alltag in einem normalen Haushalt. Ging ein Mensch auf den Hund zu und Chica konnte nicht fliehen, duckte sie sich und pinkelte aus Panik unter sich. So ein Hund wollte natürlich niemand haben. Deshalb übernahm schließlich unser Verein den Hund.
Ich hatte bereits Erfahrung mit Angsthunden. Mein erste Hund „Tinka“, den ich als ich Mitte 20 war, aus einem dunklen Schweineferche ohne Fenster befreit und zu mir genommen hatte, war auch ein Angsthund. Tinka hatte bis dahin nie die Sonne gesehen und war mindestens genauso schlimm dran wie Chica, als sie zu mir kam.
Damals lernte ich viel mit und durch diese Hündin. Es war nicht immer leicht, aber wir wurden das beste Team aller Zeiten. Ich bin ihr immer noch so dankbar, für die tolle gemeinsame Zeit und dafür, was ich alles durch sie lernen durfte.

Dies half mir sehr, auch Chica aus ihrem Trauma zu befreien.
Heute ist Chica eine 15 Jahre alte Hunde-Oma und genießt ihren ruhigen Lebensabend, auf unserem Gnadenhof für Haus- und Nutztiere.
ja, liebe Susanne, mit solchen Hunden braucht man viel Geduld, Monate oft Jahre!. Dieser Aufgabe sind sich viele Menschen nicht bewusst wenn sie solche Hunde aufnehmen, dann überfordert werden und dem Tier nur weiter schaden. Die Schritte zum Erfolg sind meistens nur in Millimeter zu messen nicht in Zentimeter. (Einiges kenne ich von Jahrelanger Hundeausbildung ;-))
Ich bewundere dich sehr
lg
karl
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Lieber Karl,
das hast Du wirklich super toll beschrieben. 😀 Es zeigt mir, dass Du viel Erfahrung mit Hunden (besonders Angsthunden) hast. So ein Hund ist wirklich eine Aufgabe, wenn nicht sogar eine Herausforderung. Es dauert eher Jahre als Monate, bis man aus so einem verschreckten Ding, einen „normalen“ Hund gemacht hat. Und dann kommen immer mal wieder Rückschritte. Manchmal weiß man was der Auslöser ist, manchmal nicht. Dann fängt man wieder von vorne an. Millimeter für Millimeter.
Wer so einen Hund aufnimmt, sollte sich das vorher sehr genau überlegen. Halbherzig dabei sein, klappt nicht. Das geht nur mit der Devise „ganz oder gar nicht“. Für einen Angsthund gibt es nichts Schlimmeres, wenn er weitergegen wird. . Wenn er seine vertrauten Menschen und die gewohnte Umgebung verliert, braucht er lange um wieder Vertrauen zu fassen.
LG Susanne
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Pingback: Fotoaufgabe (4. Quartal 2020): Bunt - Der Amateur Photograph
Liebe Susanne,
wenn man die Geschichte von Chica gelesen hat, dann ist alles außer Schwarz bunt. Es freut mich, dass es der Hunde-Oma nun so gut geht. Dein Chica-Beitrag hat die #25 in dem Quartalswettbewerb. (kleines Jubiläum, passend für Chica, dafür bekommt sie hoffentlich ein Extra-Leckerlie 🙂 )
LG Bernhard
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Vielen Dank lieber Bernhard!
Leckerli-Auftrag ausgeführt – Chica dankt! 😀
LG Susanne
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