Schreckhaft?

Gestern Abend, so gegen 19.00 Uhr, machten die Hunde einen fürchterlichen Rabatz. Giada und Marcy bellten und knurrten, bekamen sich gar nicht mehr ein. Ich wusste sofort, da draußen musste irgendetwas sein.

Um diese Zeit war es draußen schon lange dunkel und im Haus brannte Licht. Da konnte ich nicht rausgucken. Also öffnete ich die Haustür.

Da stand Astron vor mir!

„Was machst du denn hier?“ fragte ich vollkommen verdattert. In dem Moment stürmte auch schon Giada bellend an mir vorbei aus dem Haus. Astron blieb vollkommen unbeeindruckt stehen. Marcy konnte ich davon abhalten rauszulaufen. Ich ging raus und machte die Tür hinter mir zu.

Da stand ein Pferd vor der Tür. Das ist so niedlich.

Astron wich höflich einen Schritt zurück, stand da und schaute mich freundlich an. Nun sah ich auch Nielsson, der seitlich hinter Astron stand. Giada blieb bei den Pferden und bellte nicht mehr. Sie hatte die Pferde erkannt.

Das ist das Gute an einem Herdenschutzhund. Er merkt sofort wenn etwas nicht stimmt und meldet alles. Weiß aber ganz genau, wann er handeln muss und wann nicht.

Ein Herdenschutzhund

„Wie kommt ihr denn hier her?“ fragte ich die Pferde, die mir natürlich keine Antwort gaben. Astron schaute mich an. Nielsson ebenso.

„Dann kommt mal mit“, sagte ich, „wir gehen jetzt wieder zurück“ und ging los. Astron folgte mir. Er ging genau neben mir, so als hätte ich einen unsichtbaren Strick in meiner Hand. Nielsson folgte uns.

Weil es so dunkel war, konnte ich nicht viel sehen. Ich kam ja aus dem Hellen und hatte leider keine Taschenlampe dabei. Vorsichtig ging weiter, hoffte nirgends gegenzulaufen.

Der Weg zum Stall ist ohne Taschenlampe schwierig. Erst mussten wir die Gartenpforte passieren, die ich in der Dunkelheit nicht sehen konnte. Hier hängen auch die Tibetischen Gebetsflaggen, leider ziemlich niedrig.

Ich passe gut darunter durch aber Astron musste seinen Kopf senken, um unter den Flaggen durchzulaufen. Das hatte er auf den Hinweg auch schon machen müssen.

Der Wallach zögerte nicht einmal, ging ganz locker unter den Fahnen durch. Wir mussten ein sehr dunkles Stück vom Weg weiter gehen, bis es wir um die Ecke kamen.

Da war es nur noch halbdunkel, weil ein bisschen Licht, von der Lampe unter dem Vordach, bis hierher schien. Hier lag Marcys blau-weißer Fußball. Astron ging auf den Ball zu und schnupperte daran. Ich sagte: „Komm Großer, wir gehen weiter“.

Astron folgte mir ohne zögern. Wir gingen unter dem Vordach durch, am Katzenfutterplatz vorbei, durch eine ziemlich schmale Tür, in den Schuppen. Einmal quer durch den Schuppen und am andere Ende durch eine Pforte, in den Stall.

Angekommen! Nielsson war uns die ganze Zeit gefolgt und traf nun auch im Stall ein. „Das habt ihr fein gemacht“, sagte ich und servierte den beiden eine Portion Mash, als Belohnung. Das Mash hatte ich zum Glück schon fertig. Wer so brav ist und ohne Theater wieder in den Stall geht, muss belohnt werden.  

Astron war die ganze Zeit kein bisschen schreckhaft oder ängstlich. Ich finde er ist eine absolut coole Socke! Dabei kannte er diesen Teil des Hofes noch gar nicht.

Jetzt müssen wir uns wieder etwas einfallen lassen, um die Stalltür zu sichern. Nielsson ist vor ein paar Jahren schon einmal spazieren gegangen. Danach hatten wir die Stalltür anders gesichert und es war jahrelang Ruhe. Einer der beiden muss den Trick rausbekommen haben, die Tür zu öffnen. War das vielleicht Astron?          

Über Hilfe für Miranda

Wir helfen Miranda, einer ausrangierten Hannoveraner Zuchtstute. Wir sind eine kleine Gruppe Privatpersonen, die sich durch den Fall Miranda kennen lernten und eine Hilfsaktion daraus machten! Daraus ist 2015 der gemeinnützige Tierschutzverein "Tierhilfe Miranda e.V." geworden. Miranda bekam Freunde dazu und nun kümmern wir uns ausschließlich um alte und unvermittelbare Tiere. Mit unserem Blog wollen wir auch auf das Schicksal der Zuchtstuten aufmerksam machen. Denn sie landen fast alle beim Schlachter, sobald sie keinen Gewinn mehr bringen. Miranda steht stellvertretend für alle Zuchtstuten, denn auch ihr Weg war schon beschlossen. Mit 20 Jahren und nach zwei Totgeburten, sollte sie geschlachtet werden. Nur weil wir sie freikauften, einen Gnadenbrot-Platz für sie schafften, retteten wir ihr das Leben. Der Blog berichtet aktuell über Mirandas neues, artgerechtes Rentnerleben. Wir möchten niemanden anklagen oder verurteilen, wir möchten nachdenklich machen. Schön wäre ein Umdenken bei Züchtern und Reitern zu erreichen. Wir möchten auch Unterstützung finden. In Form von Mithilfe, Sachspenden und Spenden, damit wir Miranda ein wundervolles Leben ermöglichen können. Sie hat verdient, nach vielen Jahen als Gebärmaschine würdevoll und artgerecht behandelt zu werden. Wir möchten auch, dass jeder der nun weiß, was mit ausrangierten Zuchtstuten passiert, die Geschichte weiter erzählt. Dafür sagen wir DANKE!
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19 Antworten zu Schreckhaft?

  1. Hedwig Mundorf schreibt:

    Na zum Glück habt Ihr einen Herdenschutzhund, der den Ausflug gemeldet hat. Oder hat jemand gesungen “ Da steht ein Pferd auf dem Flur“ 😉

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  2. Stella, oh, Stella schreibt:

    Haha, machst du die Tür auf und dann steht da ein Pferd, köstlich.

    Das erinnert mich an eine Geschichte, die mir mal jemand erzählt hat, als ich in der Nordheide auf dem Dorf wohnte. Eine Grupper junger Männer war im Dorf trinken gewesen und „fanden“ auf dem Weg nach Hause (zu Fuss) eine Kuh mit Strick um den Hals. Die nahmen sie einfach mit und banden sie bei einem anderen Freund an den Türknauf der Haustür. Der hat vielleicht am nächsten Morgen geguckt.

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Kannst Dir sicherlich denken wie blöd ich aus der Wäsche geguckt hat. 😀 Astron hatte mich bestimmt durch das Fenster gesehen, weil er direkt vor der Tür stand. 🙂 Deine Geschichte ist auch nicht schlecht. 😀
      Hier ist noch eine verrückte Geschichte. Ich habe früher einmal in HH in einer WG gewohnt. Da haben wir immer viel gefeiert. Oft die Nächte durchgemacht, morgens sind wir dann auf dem Fischmarkt gelandet. Einmal war ich müde, hatte keine Lust weiter mitzufeiern. Ich bin ins Bett gegangen und die anderen haben weiter gemacht. Am nächsten Morgen klopft es an der Zimmertür. Da stand um 6.00 Uhr früh, ziemlich angeschickerter Jan, mit einem Huhn auf dem Arm und sagte: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“. „Ich habe noch gar kein Geburtstag“, meinte ich noch total müde. „Macht nichts“, sagte er, drückte mir das Huhn in die Hand und torkelte davon. Da war ich wach! Das Huhn tauften wir auf den Namen „Berta“. Wir hatten zum Glück ein großes Freigehege für Kaninchen im Garten. Dort zog es mit ein.

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  3. Eugen schreibt:

    Nanu, hatte ich mit meinem Späßchen doch recht daß wohl Situationen, in denen Astron schreckhaft ist, unbekannt sind?
    Naja, auch ein blindes Huhn findet Mal ein Korn! 😇

    😂

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  4. Fjonka schreibt:

    War der Kerle nicht auch deshalb abgegeben worden, weil er so ängstlich sei? Hast Du da mal irgendwas rausgefunden? Weil, Du berichtest NIE von Angst, aber irgendwas muß da doch gewesen sein!? Hmmm….

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      So weit ich weiß hatte die Vorbesitzerin Angst vor ihm und man erzählte mir Aston ist sehr schreckhaft. Ich konnte das bis jetzt noch nicht feststellen. Vielleicht kommt das weil er hier in Rente ist. Niemand etwas von ihm erwartet. Dadurch der Druck von ihm abgefallen ist. Man weiß ja nie, wie ein Pferd sich in fremder Umgebung, bei anderen Menschen verhält. Nielsson z,B. wurde als total lieb beschrieben und der war ja die erste Zeit hier nur mit Vorsicht zu genießen. Hat gebissen, getreten, gerempelt. Die Anfangszeit war kein Zuckerschlecken.
      LG Susanne

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  5. Eva O. schreibt:

    Es fällt mir auf, dass Astron vorne steht und geht. In jeder Herde gibt es ja ein Leittier, und die anderen stehen, je nach Rang, weiter hinten. Astron und Nielsson haben sich ohne Probleme auf die neue Rangordnung geeinigt und sind beste Kumpels. Richtig schön zu sehen 👍

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Das ist mir auch aufgefallen. Manchmal geht aber auch Nielsson vor. Sie scheinen ziemlich gleichberechtigt zu sein. Es gibt keine Streitereien. Die beiden vertragen sich super gut. Sie kuscheln und spielen miteinander. Ich habe Nielsson vorher noch nie spielen sehen. Selbst um Futter gibt es kein Theater. Sie stehen ganz friedlich nebeneinander und muffeln gemeinsam ihr Fresschen. Wenn einer satt ist hört er auf und geht weg. Ganz ohne Futterneid.
      LG Susanne

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  6. Eva O. schreibt:

    Haflinger sind dafür bekannt, dass sie geduldig an den Schlössern fummeln, bis die Türen aufgehen. Hat meine Tochter gesagt, und die ist ja auf vielen Pferdehöfen gewesen. So gute Kumpel werden bestimmt noch für manche Überraschungen sorgen. Bin gespannt.😄🐴🐴
    Viele Grüße von 👵

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Deine Tochter hat recht. Ich habe die Tür vorerst mit einem zusätzlichen Band gesichert, bis uns eine wirklich ausbruchssichere Lösung einfällt. Dafür habe ich einen Knoten gemacht der aufgeht, wenn man an einem der Enden zieht. Einer der Jungs hat das auch schon wieder herausbekommen. Das Seil lag schon dreimal auf der Erde, als ich in den Stall gehen wollte! Zum Glück hat der Ausbruchskünstler dann wohl immer die Lust verloren und hat die Pforte nicht aufgemacht. 😀 Hafis machen wirklich viel Blödsinn. Nielsson macht auch ab und an das Licht im Stall an. Er schubst gern die Schubkarre um, am liebsten wenn ordentlich viel Mist drin liegt. Dann kann ich alles noch einmal aufnehmen. 🙂 Langweilig wird es nicht.
      LG Susanne

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