Die wahre Herrin des Hofes

Heute möchte ich Euch die Katze „Pisa“ vorstellen. Sie ist die wahre Herrin des Hofes!

Pisa ist als letzte von einer Unmenge an Katzen übrig geblieben, die eines Tages mein Haus belagerten. Ich schaute morgens aus dem Fenster und sah überall Katzen sitzen! Auf dem Gartentisch, auf den Zaunpfählen, auf der Mülltonne, auf der Terrasse, im Gras – überall waren Katzen. Einge saßen außen auf dem Fenstersims und schauten durch die Scheibe ins Haus! Ich fragte mich, was ist denn hier los? Musste an Edgar Wallace und die Vögel denken. Überlegte ob ich wirklich raus gehen sollte. Es war schon ein bisschen unheimlich…

Wo die Katzen her kamen, war mir bekannt. Im Nebenhaus wohnten ganz schlimme Tiermessies. Ihr kennt das bestimmt aus dem Fernsehen? Das sind Leute die ein Haus inklusive Grundstück in nicht mal einem Jahr vollkommen vermüllen können und dazu alles voll mit Tieren stopfen. Nach einiger Zeit wächst ihnen die Sache vollkommen über den Kopf und das ganze endet in einer großen Katastrophe.

So war es auch hier. Die Katzen die diese Leute horteten, waren alle unkastriert. Es wimmelte von Babys. Wieviele erwachsene Tiere hier rumliefen, wusste niemand. Geschätzt waren es 100 bis 150 Katzen, die alle ziemlich gleich aussahen, wegen der Inzucht! Es gab Unmengen an roten Katern, schwarze Katzen mit weißen Pfötchen und weißem Latz, dreifarbige Weibchen und getigerte. Diese Tiermessies hatten auch noch so um die 50 Hunde, mindestens 10 Pferde, eine Ziegenherde, Kaninchen die in vollig verkoteten Käfigen saßen und was weiß ich noch für Tiere. Seit Jahren versuchten wir diese Leute zu stoppen und den Tieren zu helfen. Alles vergebens, weil das Veterinäramt nicht einschritt. Diese Verhältnisse sogar noch mit seinem Nichthandeln unterstützte. Mittlerweile hatten sich mehrerer Tierschutzvereine meinem Kampf gegen diese Menschen angeschlossen.

An dem Morgen, als die Katzen mein Haus belagerten, merkten wir, dass die Tiermessies in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verschwunden waren. Wie lange sie schon weg waren wussten wir nicht. Zwar hatten sie ihre Tiere schon vorher nicht ausreichend gefüttert, aber nun hatten die Katzen richtig Kohldampf. Mit Hilfe der Tierhilfe Stade versorgte ich die Katzen erst einmal mit Futter. Die meisten Tiere waren krank und halbwild, da man sich nie richtig um sie gekümmert hatte. Die Kätzinnen bekamen irgendwo ihre Babys und die wuchsen ohne direkten Kontakt zum Menschen auf. Solche Katzen werden dann nicht mehr zahm. Wir fingen die kranken und unkastrierten Tiere mit einer Falle ein, ließen sie kastrieren und von einem Tierarzt behandeln. Die nicht ganz so scheu waren, wurden in gute Hände vermittelt. Dabei half die Tierhilfe Stade und Christane Krieg, die Autorin von dem Buch „Tierschutzgeschichten aus Großhandsdorf“.

Übrig blieben die ganz scheuen, die kranken und die verhaltensgestörten Katzen. Sie blieben bei mir auf dem Hof. Von nun an war ich die Pflegestelle für diese Katzen. Mit der Zeit wurden einige zutraulicher und ich konnte sie anfassen. Doch wenn Fremde auf den Hof kamen, waren alle Katzen verschwunden. Die genaue Zahl der Katzen die hier blieben weiß ich nicht. Es waren wohl gut zwei Dutzend. Da die meisten schlimme Infektionskrankheiten hatten, war ihr Leben nicht so lang, wie das einer behüteten Hauskatze. So nahm der Bestand im Laufe der Jahre ab.

Die Katzen waren es nicht gewohnt im Haus zu leben. Sie lebten halbwild draußen. Nur wenige kamen auch mal ins Haus. Darunter war Pisa. Eine behinderte Katze mit einem schiefen Kopf, die nicht erkennen konnte, aus welcher Richtung die Geräusche kamen. Bei Pisa ist die Nickhaut (das dritte Augenlied bei Katzen) ständig vorgefallen. Wie gut sie sehen kann weiß ich nicht. Pisa kam bei den Messies zur Welt. Ich sah sie schon als kleines Kätzchen mit dem schiefen Kopf rumlaufen. Gerade an dem schiefen Kopf konnte ich sie gut erkennen. Deshalb gab ich ihr auch ihren Namen.
Pisa war unter den „Unvermittelbaren“, denn niemand wollte eine behinderte und kranke Katze haben. Mittlerweile sind alle anderen Katzen gestorben und Pisa ist die alleinige Hofkatze.
Leider sind die schlimmen Verhältnisse bei den Messies auch nicht spurlos an Pisa vorbei gegangen. Sie hat eine unheilbare Infektionskrankheit, die ihr immer mal wieder zu schaffen macht. Zwei Mal ist sie dem Tod gerade noch so von der Schippe gesprungen. Ich konnte sie gemeinsam mit der Tierärztin wieder aufpäppeln. Pisa hat eine enorme Lebenskraft. Das zeigt auch, dass sie trotz Behinderung, als kleines Kätzchen, bei den Tiermessies überlebt hat.

Über Hilfe für Miranda

Wir helfen Miranda, einer ausrangierten Hannoveraner Zuchtstute. Wir sind eine kleine Gruppe Privatpersonen, die sich durch den Fall Miranda kennen lernten und eine Hilfsaktion daraus machten! Daraus ist 2015 der gemeinnützige Tierschutzverein "Tierhilfe Miranda e.V." geworden. Miranda bekam Freunde dazu und nun kümmern wir uns ausschließlich um alte und unvermittelbare Tiere. Mit unserem Blog wollen wir auch auf das Schicksal der Zuchtstuten aufmerksam machen. Denn sie landen fast alle beim Schlachter, sobald sie keinen Gewinn mehr bringen. Miranda steht stellvertretend für alle Zuchtstuten, denn auch ihr Weg war schon beschlossen. Mit 20 Jahren und nach zwei Totgeburten, sollte sie geschlachtet werden. Nur weil wir sie freikauften, einen Gnadenbrot-Platz für sie schafften, retteten wir ihr das Leben. Der Blog berichtet aktuell über Mirandas neues, artgerechtes Rentnerleben. Wir möchten niemanden anklagen oder verurteilen, wir möchten nachdenklich machen. Schön wäre ein Umdenken bei Züchtern und Reitern zu erreichen. Wir möchten auch Unterstützung finden. In Form von Mithilfe, Sachspenden und Spenden, damit wir Miranda ein wundervolles Leben ermöglichen können. Sie hat verdient, nach vielen Jahen als Gebärmaschine würdevoll und artgerecht behandelt zu werden. Wir möchten auch, dass jeder der nun weiß, was mit ausrangierten Zuchtstuten passiert, die Geschichte weiter erzählt. Dafür sagen wir DANKE!
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15 Antworten zu Die wahre Herrin des Hofes

  1. Grr….wenn ich Geschichten wie diese von so absolut gewissenlosen Menschen höre, da packt mich die absolute Wut. Es ist furchtbar, dass solche Leute nicht ins Gefängnis wandern, sondern einfach weiterziehen und da wieder Tiere quälen (und etwas anderes ist es ja nicht) und Häuser verwüsten…aber wenigstens hatten diese Katzen Glück, dass es eine sehr, sehr nette Nachbarin gab/gibt….;-)

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Mich wundert auch, dass in solchen Fällen das Veterinäramt nicht einschreitet. Trotz zahlreicher Anzeigen von verschiedener Seiten, durften diese hier weiter machen. Dieser Fall war und ist aber keine Ausnahme. Es scheint eher die Regel zu sein.
      Vielleicht weiß das Vet-Amt nicht wohin mit den ganzen Tieren und scheut den Aufwand und die Kosten für die Unterbringung?
      Animal Hoarding gilt ja mitlerweile als Krankheit. Ich finde diese Leute sollten aber trotzdem bestraft werden.Vielleicht kapieren sie dann, was sie für ein Elend produzieren?

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  2. bilderharmonie schreibt:

    So etwas ist natürlich sehr traurig – sowohl für die Tiere, als auch für die Menschen. Ich habe mich mit dem Phänomen der Messies noch nicht ausreichend auseinandergesetzt, aber ich frage mich schon, ob sie überhaupt Hilfe angeboten bekamen von Seiten der Stadt?

    Nichtsdestotrotz leiden natürlich auch die Tiere und wie das für die Katzen ausgegangen ist, hast Du ja ausführlich geschildert. Wie erging es eigentlich den anderen Tieren?

    Ich finde es aber klasse, daß Du Dich so für die Vierbeiner eingesetzt hast – das zeigt, daß Miranda kein Einzelfall ist 🙂

    Pisa wünsche ich noch ein schönes Leben – ich denke, sie wird Dir zeit ihres Daseins auf Erden dankbar sein 🙂

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Diesen Menschen kannst du nicht helfen. Sie glauben, es sei völlig in Ordnung, wie sie Tiere halten. Sie sehen nicht, dass die Tiere kein Futter, kein Wasser und keine Zuwendung haben. Sie sehen auch nicht wie krank und gestört die Tiere sind.

      Leider machen diese TIer-Messies immer weiter. Wenn sie einen Ort verlassen mussten, geht es an einem anderen Ort einfach weiter. So war es auch in diesem Fall, sie verschwanden in ein anderes Bundesland. Dort war das Veterinäramt aber anders drauf. Sie beschlagnahmten alle Tiere. Die Messies sind dann wieder verschwunden… Dort wird es wohl schon wieder so aussehen. Denn bevor sie bei mir alles verwüsteten, hatten sie schon in einem dritten Bundesland ein Tierhaltungsverbot. Dies wird aber nicht in einem zentralen Computer gespeichert, weil es nur eine Ordnungswidrigkeit oder so ist. Also wird einfach das Bundesland gewechselt und fröhlich weiter gemacht. Solange, bis die ganze Sache wieder so zum Himmel stinkt, dass sich Menschen darüber beschweren. Einige Bundesländer sind ja noch übrig…

      LG Susanne

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  3. kowkla123 schreibt:

    es ist scon erstaunlich, was du so alles erlebst in und mit deiner Tierwelt und dann noch ausgerechnet Tiermessis als Nachbarn, da musst du ja gelitten haben um die Tiere, man fragt sich schon, warum es denen möglich war, so lange so dort zu leben und dann einfach verschwinden unter dem Motto, nach mir die Sintflut.
    Ich weiß natürlich, dass dich das nicht unberühhrt lässt und du geholfen hast, das Problem zu lösen, der Katze Pisa wünsche ich schon, dass ihr deine Fürsorge noch ein langes Leben ermöglicht, ich wünsche dir eine gute Woche, KLaus

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Lieber Klaus,
      wer sich im Tierschutz engagiert, hat leider auch mit der dunklen Seite der Menschen zu tun. Dieser Fall war schon ziemlich krass. Wegschauen ging da gar nicht mehr… Ich glaube da hätte sich jeder eingesetzt.

      LG Susanne

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  4. einfachtilda schreibt:

    Von den Tiermessies habe ich gelesen und auch gesehen, das ist absolut krank, verstehen kann ich das nicht.
    Die Tiere können einem leid tun und dass sie Schäden davontragen, das liegt auf der Hand, schleißlich haben sie auch eine Seele und was für eine.
    Krankheite bei Katzen sind auch nicht ohne und oftmals kostet die Behandlung viel Geld.
    Liebe Susanne, du bist ein wahrer Tierfreund, aber das muß ich ja nicht immer wieder schreiben, das wissen wir alle.
    Kann man Reiki auch durch Bücher erlernen?

    Liebe Grüße und ein lieber Knuddler von Mathilda ♥ und ein Klick 😀

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Ja, liebe Mathilda,
      das ist absolut krank! Verstehen kann das niemand. Um so leben zu können, muss man wirklich eine ziemlich verschobene Realität haben. Die Tiere haben alle gelitten. Sei es die Pferde, Hunde, Katzen, Kaninchen oder die Ziegen. Viele sind elendig eingegangen.
      Gerade wenn man so viele Tiere auf engen Raum hält, sind Krankheiten ein großes Problem. Bei den Katzen gibt es sehr ansteckende und agressive Infektionskrankheiten. Die ließen die Tiere wie die Fliegen umkippen! Es war grauenhaft!

      LG Susanne
      PS: Reiki kannst Du nicht durch Bücher lernen. Du musst immer von einem Reiki-Meister eingeweiht werden. Erst dann fließt die universelle Lebensernergie.

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  5. wolke205 schreibt:

    Pisa ist so eine Schönheit und wirklich einmalig. Toll, dass Du Dich um diese (zahlreichen!!) Tiere gekümmert hast so gut Du konntest. Das hätten nicht viele Menschen gemacht.

    Tiermessis sind wirklich das Letzte, niemand tut etwas gegen sie und hunderte Tiere leiden ihr Leben lang unter den Folgen 😦

    Knuddelgrüße

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Ja die Tiere leiden sehr unter solchen Haltungsbedingungen. Z.B. die Hunde die aus dieser Haltung befreit wurden, hatten seelische Schäden und viele wurden nie stubenrein. Die neuen Halter dieser Hunde hatten mir ganz vielen Problemen zu kämpfen. Genau so war es mit den Pferden. Bei einigen war es nicht mal möglich die Hufe zu machen. Sie hatten einfach kein Vertrauen mehr zum Menschen.

      LG Susa

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  6. droegeh schreibt:

    Liebe Susa!
    Manchmal fängt es ganz harmlos an, mit wenigen überschaubaren Tieren, doch aus falschem Mitgefühl werden es immer mehr bis man die Übersicht verliert – die Tiere und sich selbst in einen Strudel geraten aus dem dann leider nur noch die Flucht oder die Verwahrlosung übrig bleibt. Leidtragende sind die unversorgten Tiere und die Nachmieter/ -besitzer.
    Du hast diese untragbare Geschichte bravourös gemeistert, nicht nur darum gehört dir ein großes Lob, denn du warst mächtiger als die Behörden, die untätig zusahen!!!

    Sei lieb gegrüßt an diesem schönem Dienstag – vom HEIKO!

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Lieber Heiko,
      mir wäre es lieber gewesen, die Behörden hätten auch hier alles beendet. Wir hatten durch deren Untätigkeit einen sinnlosen, jahrelangen Kampf, der aus behördlicher Seite sofort hätte beendet werden können. In dem besagten Vet-Amt gab es in den letzten Jahren einige personelle Veränderungen. Man kann nur hoffen, dass diese Menschen ihren Job besser machen. Oder soll ich schreiben in überhaupt machen?

      Viele liebe Grüße
      Susa

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  7. re56nates schreibt:

    Oft fängt es tatsächlich so an, dass manche Menschen zuerst einmal aus Mitleid Tiere aufnehmen, obwohl sie weder den Sachverstand, noch die Zeit und das Geld haben, das Tier ordentlich zu versorgen. Ich sage als jetzt alleinstehende, viel arbeitende Frau, in kleiner Wohnung, deswegen jedem, der mir ein Tier vermitteln will gleich, dass ich das in meinem Fall als Tierquälerei empfinde.
    Wenn ich schon höre, dass sich jemand eine Katze, Hund hält, um jemand zu Hause zu haben, der wartet, wenn man nach langem Arbeitstag, mit ewig wechselnden Schichten oder ähnl. müde heimkommt, dann komme ich schon ins grübeln und denke das arme Tier, lebt nur um zu warten!
    Wie entsetzlich!

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