Kleinste Veränderungen

Pferde prägen sich ihre Umgebung genau ein. Jedes noch so kleinste Detail und jede winzige Veränderung erkennen sie sofort. Diese Eigenschaft ist natürlich für ein potenzielles Beutetier sehr wichtig. Ein Wildpferd hat die größeren Überlebenschancen, wenn es ein im Gelände lauernden Räuber, früh erkennt.

Dieser Urinstinkt ist immer noch in unseren domestizierten Pferden vorhanden. Sie sehen Dinge, die wir Menschen überhaupt nicht wahrnehmen. Deswegen glauben viele unsensible Menschen, ihr Pferd würde mal wieder spinnen, wenn es scheut und offensichtlich nix los ist. Dabei haben Pferde viel bessere Sinne als wir Menschen. Im Vergleich mit einem Pferd laufen wir blind, taub und ohne Geruchssinn durch die Welt. Auch sind wir viel langsamer in unseren Rekationen. Es ist ein Wunder, das ein Pferd so einem beschränkten Wesen wie dem Menschen überhaupt vertraut.

Miranda ist äußerst wachsam. Sie ist die Chefin in unserer kleinen Herde und damit für die Sicherheit verantwortlich. Vor ein paar Tagen konnte ich wieder erleben, wie stark Miranda kleine Verändungen wahrnimmt.

Ich putzte gerade Bachus im Offenstall, Miranda war vor dem Stall mit grasen beschäftigt. Mit dem Striegel bearbeitete ich Bachus Fell, die Kardätsche hatte ich auf die geschlossene Boxentür gelegt. Da kam Miranda in den Stall. Sie ging direkt zu der auf der Türkante liegenden Kardätsche und schnupperte daran.

Miranda hatte also sofort beim Reinkommen das unscheinbare Teil, in ca. 1,50 Höhe, auf der Türkante liegen sehen. Einem Menschen wäre die Kardeätsche nie aufgefallen! So sehr kennen Pferde ihre Umgebung, dass jede noch so kleine Veränderung erkannt und untersucht wird. Hätte Mirnada dieses Teil Angst gemacht, wäre sie so schnell wie möglicha aus dem Stall gebrettert. Darüber sollten Reiter mal nachdenken, bevor sie ihr Pferd das nächste Mal strafen, weil es wieder einmal „spinnt“!

Kardätsche

Kardätsche

Pferde

Pferde-Stall-18.07.2013

Über Hilfe für Miranda

Wir helfen Miranda, einer ausrangierten Hannoveraner Zuchtstute. Wir sind eine kleine Gruppe Privatpersonen, die sich durch den Fall Miranda kennen lernten und eine Hilfsaktion daraus machten! Daraus ist 2015 der gemeinnützige Tierschutzverein "Tierhilfe Miranda e.V." geworden. Miranda bekam Freunde dazu und nun kümmern wir uns ausschließlich um alte und unvermittelbare Tiere. Mit unserem Blog wollen wir auch auf das Schicksal der Zuchtstuten aufmerksam machen. Denn sie landen fast alle beim Schlachter, sobald sie keinen Gewinn mehr bringen. Miranda steht stellvertretend für alle Zuchtstuten, denn auch ihr Weg war schon beschlossen. Mit 20 Jahren und nach zwei Totgeburten, sollte sie geschlachtet werden. Nur weil wir sie freikauften, einen Gnadenbrot-Platz für sie schafften, retteten wir ihr das Leben. Der Blog berichtet aktuell über Mirandas neues, artgerechtes Rentnerleben. Wir möchten niemanden anklagen oder verurteilen, wir möchten nachdenklich machen. Schön wäre ein Umdenken bei Züchtern und Reitern zu erreichen. Wir möchten auch Unterstützung finden. In Form von Mithilfe, Sachspenden und Spenden, damit wir Miranda ein wundervolles Leben ermöglichen können. Sie hat verdient, nach vielen Jahen als Gebärmaschine würdevoll und artgerecht behandelt zu werden. Wir möchten auch, dass jeder der nun weiß, was mit ausrangierten Zuchtstuten passiert, die Geschichte weiter erzählt. Dafür sagen wir DANKE!
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5 Antworten zu Kleinste Veränderungen

  1. Isabella schreibt:

    Hallo Susanne,
    Danke, wieder ETWAS dazu gelernt!
    Danke auch für das schöne Foto der BEIDEN 🙂
    Liebe Grüße Heidi

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  2. Rainbow schreibt:

    Wenn das Pferd dem Menschen, der es führt vertraut, dann wird er sich gar nicht für solche Dinge interessieren, da er sich darauf verlässt, dass der Mensch signalisiert das etwas gefährlich ist. Wenn mein Pferd sich vor etwas erschrecken würde und es würde mich dabei umrennen, dann würde ich Erziehungsmaßnahmen ergreifen. Bis jetzt hatte ich das noch nicht nötig, da meine Pferde bei neuen Sachen eher ins Stocken geraten und anhalten. Wenn ich dann Schritt für Schritt an diese „Gefahrenquelle“ herangehe, dann ist das kein Problem. Nach jedem Schritt in die Richtung bekommen sie eine Streicheleinheit und wenn wir da sind, ein Leckerli, am besten von der Gefahrenquelle gefuttert.

    Wenn ein Pferd sich, wenn es mit seinem Menschen zusammen ist, mehr für die Umwelt drumherum interessiert als für den Menschen, dann muss man seine Aufmerksamkeit erringen. Dies geht natürlich nicht über Schläge oder wild am Strick ziehen, sondern über Arbeit und Körpersprache… …und wenn ich dann mal mit der Peitsche knalle (in die Luft, nicht aufs Pferd), dann habe ich seine Aufmerksamkeit. Meine Pferde kann man mit Peitsche oder Gerte am ganzen Körper streicheln, ohne dass sie Angst haben und zappelig werden, weil sie davon weg wollen. Wenn ein Pferd Angst vor solchen Dingen hat, hat irgendjemand mal irgendetwas falsch gemacht.

    Ich kenne aber leider auch den Anblick, wie ein Pferd mit weit aufgerissenen Augen an der Longe losprescht, weil der Besitzer zu viel Druck macht. Ein solches Pferd fühlt sich schlichtweg schlecht behandelt und wird auch kein vertrauen haben…

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  3. kowkla123 schreibt:

    danke, die Pferde sind mit besonders ausgeprägten Sinnen ausgestattet, ein tolles Wochenende wünsche ich, klaus

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