Das Drama auf dem Feld

Gestern wurde das Grünland gemäht. Als der Trecker nach getaner Arbeit davon fuhr, fiel mir ein weibliches Reh auf, das sich seltsam verheilt. Es rannte aufgeregt hin und her, blieb stehen und rannte weiter. Als ich mir das genauer anschaute, erkannte ich, dass es Krähen verscheuchte.

Jetzt wusste ich was geschehen war. Die Ricke hatte ihr Kitz im hohen Gras versteckt und das war in die Mähmaschine geraten. Die Krähen wollten an das Fleisch und die Mutter verteidigte ihr totes Kind. Die schlauen Krähen versuchten es daraufhin von beiden Seiten. Aber die Mutter gab nicht auf. Das war so schrecklich mit anzusehen.

Stundenlang blieb die Ricke bei ihrem Kind und versuchte die Vögel zu verscheuchen. Obwohl sie total erschöpft war, machte sie weiter. Dann wurde es dunkel und ich konnte nichts mehr erkennen.

Heute Morgen, als ich die Pferde fütterte, war das Reh wieder (oder noch immer) da. Jetzt suchte sie allerdings ihr Kitz, rannte herum und schnuppert am Boden. Mir tun beide so leid. Das tote Kitz und die verzweifelte Mutter.

Ich habe versucht das Reh zu fotografieren. Doch es war für meine Kamera zu weit weg. Auf dem Bild kann man es nur schwer erkennen. Die Ricke ist ziemlich in der Mitte des Bildes, vor dem Schilf, das am Graben entlang wächst.

Reh-sucht-Kitz-01.06.2018.jpg

 

Über Hilfe für Miranda

Wir helfen Miranda, einer ausrangierten Hannoveraner Zuchtstute. Wir sind eine kleine Gruppe Privatpersonen, die sich durch den Fall Miranda kennen lernten und eine Hilfsaktion daraus machten! Daraus ist 2015 der gemeinnützige Tierschutzverein "Tierhilfe Miranda e.V." geworden. Miranda bekam Freunde dazu und nun kümmern wir uns ausschließlich um alte und unvermittelbare Tiere. Mit unserem Blog wollen wir auch auf das Schicksal der Zuchtstuten aufmerksam machen. Denn sie landen fast alle beim Schlachter, sobald sie keinen Gewinn mehr bringen. Miranda steht stellvertretend für alle Zuchtstuten, denn auch ihr Weg war schon beschlossen. Mit 20 Jahren und nach zwei Totgeburten, sollte sie geschlachtet werden. Nur weil wir sie freikauften, einen Gnadenbrot-Platz für sie schafften, retteten wir ihr das Leben. Der Blog berichtet aktuell über Mirandas neues, artgerechtes Rentnerleben. Wir möchten niemanden anklagen oder verurteilen, wir möchten nachdenklich machen. Schön wäre ein Umdenken bei Züchtern und Reitern zu erreichen. Wir möchten auch Unterstützung finden. In Form von Mithilfe, Sachspenden und Spenden, damit wir Miranda ein wundervolles Leben ermöglichen können. Sie hat verdient, nach vielen Jahen als Gebärmaschine würdevoll und artgerecht behandelt zu werden. Wir möchten auch, dass jeder der nun weiß, was mit ausrangierten Zuchtstuten passiert, die Geschichte weiter erzählt. Dafür sagen wir DANKE!
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17 Antworten zu Das Drama auf dem Feld

  1. Der Thomas schreibt:

    Ach Herr Je, das ist ja wirklich tragisch und es geht einem so ans Herz, was sich da abgespielt hat. 😥

    Gefällt 2 Personen

  2. eulenschwinge schreibt:

    So traurig… Manche Landwirte suchen ja vor der Mahd die Felder ab. Aber die sind – leider, leider, leider – die Ausnahme. Welche Ängste das Kleine ausgestanden haben muss – und welche grausamen Schmerzen, selbst wenn „es“ schnell ging. Und die Trauer nun der Mutter. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wieviel tausendfach dies nun in diesen Tagen geschieht…

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  3. einfachtilda schreibt:

    Ohhh…so etwas tut weh und passiert noch viel zu oft 😔

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  4. Stella, oh, Stella schreibt:

    Was mich am meisten aufregt ist, dass dieser Tod so unnotwendig ist. Verluste sind immer schlimm. Ich habe mal einen Schwan beobachtet, der seinen Partner tot auf dem Nest fand, herzzerreissend.

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  5. wolke205 schreibt:

    Oh nein 😦 Das ist furchtbar 😦 Sind Landwirte nicht generell verpflichtet vorher abzusuchen bzw. dafür Sorge zu tragen dass die Tiere rechtzeitig fliehen können? Ja, ich weiß, nur wenige halten sich daran 😦 Was muss das für ein furchtbarer Tod sein 😦 Die arme Ricke noch dazu die alles versucht ihr Kitz zu verteidigen 😦

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Ich denken, dass das kein Landwirt mit Absicht macht. Wenn ein totes Rehkitz versehentlich ins Heu gerät, ist das ja auch total gefährlich für seine Kühe. Ob das Feld vorher abgesucht wurde, habe ich nicht mitbekommen. Ich wäre froh, hätte ich den Rest auch nicht mitbekommen. Manches Kitz wird auch nicht gefunden, weil es sich tief ins hohe Gras drückt. Die arme Ricke tut mir immer noch so leid. Sie versteht es einfach nicht, dass sie kein Kind mehr hat. Tiere haben tiefere Gefühle und können sich länger erinnern als viele Menschen ihnen zutrauen.
      Drück Dich ❤

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      • wolke205 schreibt:

        Glaub mir, es gibt genug rücksichtslose Landwirte denen es sch… egal ist. Selbst angesetzte Such-Termine von Freiwilligen (!!!) werden einfach nicht eingehalten, nicht abgesagt und am Ende will s wieder keiner gewusst haben… Es ist beschämend 😦

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  6. Hedwig Mundorf schreibt:

    Mein gefällt mir gilt natürlich nur dem Bericht, nicht der Tatsache an sich. Die ist einfach nur traurig.

    Gefällt 1 Person

  7. Elisabeth Berger schreibt:

    Ja, mir geht es auch so wie Hedwig Mundorf.
    Es ist so schrecklich, wie auch die Muttertiere so entsetzlich leiden, es ist zum Weinen😢Warum geht keiner vor dem Traktor durch’s Feld? Ist doch keine großartige Arbeit! Noch dazu jetzt, in der Ablegezeit! Bei uns macht das auch nur ein einziger Bauer, großes Lob, Herr Maier👍
    Die wunderbare Tierwelt auf der ganzen Erde – immer hat sie unter uns Menschen zu leiden. Wir sind echt ein Übel auf dieser Welt, alles machen wir kaputt – kein Respekt vor der Natur.
    Dabei würde sich die Natur eigentlich relativ schnell selbst heilen, das sah ich letztens im Wald. Nach 3 Monaten schloß sich eine große, vom Menschen verursachte, Lücke. Aber wir zerstören in einem so großen Maße und so brutal, daß es nie mehr zu heilen ist. Ich denke da besonders an die Abholzung der Regenwäler, dort ist es gigantisch schlimm, was die Menschheit anrichtet.
    So traurig und furchtbar, was wir tun😢

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Ich glaube Tracktoren sind heutzutage zu schnell. Da kann keiner vorher laufen. Landwirte sollten einen Tag vor der Mahd das Stück absuchen. Hätte die Ricke ihr Kitz nur auf dem Feld auf der anderen Seite versteckt. Das wird nicht bewirtschaftet und somit wird es nicht gemäht. Aber woher sollte sie das wissen.
      LG Susanne

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