Du bist nicht du, ohne deine Wolle.

Dachten sich unsere Schafe, als wir sie gestern scheren wollten.

Die kleinen Biester fanden unser Vorhaben überhaupt nicht nett. Sie kapierten wieder nicht, dass wir ihnen nur etwas Gutes tun wollen und wehrten sich wie wild.

Jedes Jahr dasselbe Theater. Es wir mit den Beinen geschlagen und mit den Hörnern geboxt.

Bis zur Schur sind die kleinen Stinker zutraulich und aufdringlich, wie diese Ziegen im Streichelgehege, in einem Wildpark.

Tierpark Ziegen füttern 4

Sie laufen mir hinterher, wenn ich auf dem Hof arbeite und versuchen an mir hochzuklettern. Also schüchtern kann man das nicht nennen.

Juni-10-Antje

Aber wehe sie sollen geschoren werden! Da genügt es schon wenn ich denke: „Heute werden die Schafe geschoren“, schon sind die Kleinen misstrauisch.

Gestern war Ulli als Helferlein dabei. Wir sind ein eingespieltes Team. Ulli hält fest, ich schneide. Das Einfangen der Schafe war aber nicht leicht. Das erste Schaf, der kleine Bock Claus, verpasste mir mit seinen Hörnern, ein paar ordentliche Schrammen an den Armen.

Schon waren die anderen noch misstrauischer. Unser Leckerli-Trick mit dem wir die Schafe anlockten, funktionierte schon beim dritten Schaf nicht mehr. Es wurde immer schwieriger das nächste Tier einzufangen.

Als Tinki-Winki als letztes an die Reihe kam, ließ mich die Aue gar nicht mehr an sich heran. Wir machten erst einmal eine Pause.

Dann startete ich einen neuen Versuch und ging diesmal von der anderen Seite auf die Weide. Wieder mit leckeren Schaf-Pellets in der Hand, zum Anlocken. Auf diesen Trick fiel Tini-Winke tatsächlich herein.

Freudestrahlend kam sie auf mich zugelaufen und schwups, hatte ich sie. Nun musste ich nur gut festhalten, denn eine zweite Chance würde sie uns nicht geben. Tinki-Winke setzte sich zuerst mit aller Kraft zu wehr, gab dann auf, blieb ruhig stehen und so konnten wir gut arbeiten.

Nach der Schur waren wir fertiger als die Schafe.

Giada schnuppert interessiert an der Wolle:

Wolle 16.06.2020 b

Chica und Campa mussten auch eine Nase voll nehmen:

Wolle 16.06.2020 e

Die Schafe hatten sich sofort wieder beruhigt und grasten so, als ob nichts gewesen wäre.

Schafe 16.06.2020 a

Schafe 16.06.2020 b

Einige legten sich zum Dösen hin.

Schafe 16.06.2020 c

 

Über Hilfe für Miranda

Wir helfen Miranda, einer ausrangierten Hannoveraner Zuchtstute. Wir sind eine kleine Gruppe Privatpersonen, die sich durch den Fall Miranda kennen lernten und eine Hilfsaktion daraus machten! Daraus ist 2015 der gemeinnützige Tierschutzverein "Tierhilfe Miranda e.V." geworden. Miranda bekam Freunde dazu und nun kümmern wir uns ausschließlich um alte und unvermittelbare Tiere. Mit unserem Blog wollen wir auch auf das Schicksal der Zuchtstuten aufmerksam machen. Denn sie landen fast alle beim Schlachter, sobald sie keinen Gewinn mehr bringen. Miranda steht stellvertretend für alle Zuchtstuten, denn auch ihr Weg war schon beschlossen. Mit 20 Jahren und nach zwei Totgeburten, sollte sie geschlachtet werden. Nur weil wir sie freikauften, einen Gnadenbrot-Platz für sie schafften, retteten wir ihr das Leben. Der Blog berichtet aktuell über Mirandas neues, artgerechtes Rentnerleben. Wir möchten niemanden anklagen oder verurteilen, wir möchten nachdenklich machen. Schön wäre ein Umdenken bei Züchtern und Reitern zu erreichen. Wir möchten auch Unterstützung finden. In Form von Mithilfe, Sachspenden und Spenden, damit wir Miranda ein wundervolles Leben ermöglichen können. Sie hat verdient, nach vielen Jahen als Gebärmaschine würdevoll und artgerecht behandelt zu werden. Wir möchten auch, dass jeder der nun weiß, was mit ausrangierten Zuchtstuten passiert, die Geschichte weiter erzählt. Dafür sagen wir DANKE!
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10 Antworten zu Du bist nicht du, ohne deine Wolle.

  1. Stella, oh, Stella schreibt:

    Genau wie mein Kater, wenn ich ihm die Krallen schneiden wollte, ein Theater hat der veranstaltet!

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  2. Der Thomas schreibt:

    So wie ich… früher… beim Friseur. Heute bin ich aufgrund etwas schütterem Haar pflegeleichter weil 3mm ausreichen. 😀

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Dein Friseur wird froh sein, dass Du inzwischen „pflegeleichter“ geworden bist. 😀 Unsere Schafe haben sich echt schlimm aufgeführt. Nicht nur gewehrt haben sie sich. Meine Arme tun mir immer noch weh. Zwei haben gepinkelt und eine Aue hat mich auch noch angeködelt! „Ihr wärt bei jedem Friseur schon lange rausgeflogen“, habe ich zu ihnen gesagt. 🙂
      LG Susanne

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      • Der Thomas schreibt:

        Da scheint mir, daß Schafe eine eigene Vorstellung haben, was Ihnen gut tut oder eben nicht. Aber seien wir mal ehrlich, richtig hübsch sehen sie nach dem Scheren ja auch nicht aus, oder? Vielleicht sind sie ziemlich eitel und wehren sich deswegen mit allen Waffen, die sie haben?
        Mein Friseur heißt Braun oder Philips und wartet im Bad auf seinen Einsatz, so alle 2-3 Wochen…
        Liebe Grüsse und einen schönen Tag

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        • Hilfe für Miranda schreibt:

          Autsch, das tut weh. Dabei bin ich doch eine Künstlerin an der Schere. Habe extra die neusten Trends auf dem Pariser Schafwalk verfolgt. Ulli wollte ich auch keinen neuen Haarschnitt von mir verpassen lassen. Dabei kann ich so gut moderne, asymmetrische Frisuren. Alles Kunstbanausen…
          LG Susanne
          PS: Hab auch einen schönen, sonnigen Tag. 🙂

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