Eine Achterbahnfahrt der Gefühle

Montagmorgen habe ich Miranda in einem wirklich schlechten Zustand auf der Weide vorgefunden. Sie konnte kaum laufen. Ich bekam einen riesen Schreck und dachte das ist jetzt das Ende.

Mein erster Gedanke war natürlich, dass die Degeneration der Wirbelsäule das Problem war und sich jetzt alles ganz schnell verschlechtert hatte. Doch wie konnte sich ihr Zustand über Nacht so dramatisch verschlimmern? Am Sonntagabend lief Miranda noch ganz gut, für ein altes Pferd mit dieser Diagnose.

Ich schaute mir die Stute ganz genau an. Da fiel mir nasse Erde auf, die an ihrer ganzen rechten Seite klebte. Sogar am Kopf. Da Miranda sich nie ins Nasse und schon gar nicht in den Dreck legt, musste sie in der Nacht ausgerutscht sein.

Nasse Erde klebt sogar am Kopf.

In der letzten Zeit hatte es viel geregnet. Vor dem Stall hatte sich Matsch gebildet, durch den die Pferde gehen müssen um über den Paddock, auf die Koppel zu gelangen. Miranda wird hier gestützt sein und hatte nun entweder Schmerzen, oder sie hatte sich so erschrocken, dass sie sich nicht mehr traute zu gehen.

Miranda würde sich nie ins Nasse legen.

Sie wollte auch gar nicht mehr in den Stall gehen. Ich brachte der Stute einen Eimer Horse Alpin Senior auf der Weide und gab ihr Traumeel. Ihr Appetit war gut. Sie fraß alles auf und sah schon etwas besser aus. Dann versuchte ich vergeblich einen Tierarzt zu erreichen.

Appetit war da.

Miranda hatte sich inzwischen ein bisschen von der Stelle bewegte. Nur in den Stall wollte sie auf keine Fall gehen. Um ihr zu helfen schüttete ich mit Peter zusammen einen Weg aus Erde auf, von der Koppel, über den Paddock am Stall entlang.  

Das war ganz schön anstrengend. Wir schaufelten ungefähr drölfzig Schubkarren voll Erde, dann war der Weg fertig. Zum Glück nahm Miranda ihn an und traute sich wieder in den Stall zu gehen. Sie schien richtig erleichtert zu sein.  

Es ging der Stute schon besser.

Das Traumeel gab ich ihr weiterhin und sie erholte sich sehr schnell. Wir hoffen, dass Miranda nicht wieder stürzt. Wir machen alles, damit das Pferd noch eine schöne Zeit hat. Dabei behalten wir aber im Auge, dass es auch ein lebenswerter Zustand für sie bleibt.

Ich sag ja, eine Achterbahnfahrt der Gefühle…      

Über Hilfe für Miranda

Wir helfen Miranda, einer ausrangierten Hannoveraner Zuchtstute. Wir sind eine kleine Gruppe Privatpersonen, die sich durch den Fall Miranda kennen lernten und eine Hilfsaktion daraus machten! Daraus ist 2015 der gemeinnützige Tierschutzverein "Tierhilfe Miranda e.V." geworden. Miranda bekam Freunde dazu und nun kümmern wir uns ausschließlich um alte und unvermittelbare Tiere. Mit unserem Blog wollen wir auch auf das Schicksal der Zuchtstuten aufmerksam machen. Denn sie landen fast alle beim Schlachter, sobald sie keinen Gewinn mehr bringen. Miranda steht stellvertretend für alle Zuchtstuten, denn auch ihr Weg war schon beschlossen. Mit 20 Jahren und nach zwei Totgeburten, sollte sie geschlachtet werden. Nur weil wir sie freikauften, einen Gnadenbrot-Platz für sie schafften, retteten wir ihr das Leben. Der Blog berichtet aktuell über Mirandas neues, artgerechtes Rentnerleben. Wir möchten niemanden anklagen oder verurteilen, wir möchten nachdenklich machen. Schön wäre ein Umdenken bei Züchtern und Reitern zu erreichen. Wir möchten auch Unterstützung finden. In Form von Mithilfe, Sachspenden und Spenden, damit wir Miranda ein wundervolles Leben ermöglichen können. Sie hat verdient, nach vielen Jahen als Gebärmaschine würdevoll und artgerecht behandelt zu werden. Wir möchten auch, dass jeder der nun weiß, was mit ausrangierten Zuchtstuten passiert, die Geschichte weiter erzählt. Dafür sagen wir DANKE!
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9 Antworten zu Eine Achterbahnfahrt der Gefühle

  1. pflanzwas schreibt:

    Die Arme. Das mit dem Weg klingt gut und scheint ihr offensichtlich zu helfen. Nach so einem Schreck wäre ich auch vorsichtig. Wahrlich eine Achterbahn der Gefühle. Ich hoffe, es geht ihr noch so lange wie möglich gut und ich wünsche ihr, daß sie in Frieden gehen kann, wenn es soweit ist. Alles Gute 💖 LG Almuth

    Gefällt 3 Personen

  2. Stella, oh, Stella schreibt:

    Ja, tatsächlich eine Achterbahn der Gefühle. Sie war vielleicht auch ein wenig in Schock nach dem Fall. Gute Idee mit dem trockenen Sandweg, das hat sie ja dann auch gleich angenommen. Wie schön, dass es ihr jetzt wieder besser geht. ❤

    Gefällt 1 Person

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