Giada macht mittlerweile einen guten Job.

Wer ist größer – Schaf oder Hund?
Als Giada im April 2017 zu uns auf den Hof kam, sah sie das erste Mal in ihrem Leben ein Schaf. Das war vielleicht aufregend für die Hündin! Ich muss vielleicht dazu erwähnen, Giada wurde als wenige Wochen alter Welpe, in Italien, mit ihren Geschwistern ausgesetzt.
Das Aussetzten von unerwünschtem Nachwuchs, ist dort leider eine weit verbreitete Praxis, mit der sich Schäfer Welpen entledigen, wenn ihre Herdenschutzhündin, Junge bekommen hat.

Im italienischem Shelter
Der ganze Wurf, bestehend aus 7 Welpen, landete in einem italienischen Tierheim. Ein Geschwisterchen starb, die anderen blieben irgendwie am Leben. Giada lebte bis zu ihrem 1. Geburtstag in dem Canile, in einem kleinen Zwinger, ohne Kontakt zur Außenwelt. Sie sah nur Beton und Gitterstäbe. In Italien dürfen keine Hunde getötet werden, sie werden in großen Tierheimen, die man wohl eher als „Lager“ bezeichnen kann, für immer eingesperrt.

Ein Leben auf Beton? Ist das artgerecht?
Als Giada bald ein Jahr wurde, kam sie zu uns auf den Hof und sah zum ersten Mal die Welt. Natürlich war der Hund zuerst stark verunsichert. Woher sollte sie auch wissen, dass die Welt hinter den Gitterstäben und Betonmauern weitergeht? Sie hatte ja noch nie Gras, Bäume, Menschen, Autos oder andere Tiere gesehen. Geschweige denn je eine Pfote in ein Haus gesetzt. Nie einen Staubsauger oder einen Fernseher gehört. Was Hunde normalerweise schon als Welpe kennenlernen, war für Giada neu, fremd und unheimlich.

Der erste Tag in Deutschland. Das erste mal in einem Haus.
Vor den Schafen, Pferden und Katzen hatte sie anfangs Angst und unsere Hunde knurrte sie an, obwohl Chica und Campa sie nicht bedrängten. Unsere beiden Spanier sind sehr soziale Hunde. Ich sah aber, dass sie der Neuen nicht trauten. Giada benahm sich auch ganz anders, als jeder andere Hund den ich betreut hatte. In der ersten Zeit griff ich regelnd ein, wenn es notwendig war. Ich arbeitete daran, dass Giada ihre Unsicherheit verlor, denn ein unsicherer Hund mit Schutztrieb, kann sehr gefährlich werden.

Die Hunde gewöhnten sich langsam an den komischen Eisbären.
Nach und nach wich Giadas Angst, aber nun wollte sie die Schafe jagen. Das ging natürlich gar nicht! Ich machte ihr klar, dass das nicht erwünscht war. Der Maremmano verstand schnell und wuchs immer mehr in ihre Aufgabe rein. Bald fing an die Schafe, Pferde und Katzen zu beschützen. Ich bemerkte wie viel Herdenschutzhund-Eigenschaften in Giada steckten. Diese hätte sie nie in dem kleinen Zwinger in Italien ausleben können.
Unser kleiner Verein konnte Giada nur aufnehmen, weil wir eine zuverlässige Futterpatin für den Hund gefunden haben. Anderenfalls hätte Giada, mit 700 weiteren Leisensgenossen, bis zu ihrem Lebensende, in dem kleinen Zwinger sitzen müssen.
Wir sind so froh und dankbar, dass unserem Eisbär dieses Schicksal erspart geblieben ist!
Soooo schööööön ❤ ❤ ❤
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Ja, das ist eine richtig schöne Entwicklung. Giada war kein einfacher Hund, weil sie schon als Welpe im Hundeknast saß und keine Chance hatte, die Welt kennenzulernen. Gerade Herdeschutzhunde sollten so früh wir möglich sozialisiert werden.
LG Susanne
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Da fragt es sich wirklich, ob es nicht humaner wäre, sie zu töten, wenn sie nicht untergebracht werden können. Giada hat Glück gehabt, aber all die anderen die dableiben mussten? Die armen Viecher!
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Das ist beides nicht der richtige Weg. Viel besser ist es ein Umdenken bei der Bevölkerung zu bewirken, Straßenhunde zu kastrieren und die Hunde in den Tierheimen zu vermitteln. Ich weiß, dass in Spanien Tierschützer in die Schulen gehen, um Kindern einen anderen Umgang mit Hunden nachzubringen. Ob es das in Italien gibt weiß ich nicht.
LG Susanne
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Auf längere Sicht hast du natürlich unbedingt Recht. Ich dachte mehr an hier und jetzt.
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Hier und Jetzt könnten nur andere Gesetze helfen. Die Menschen die ein Canile betreiben, bekommen pro Hund und Tag einen bestimmten Betrag. Sie haben natürlich kein Interesse, dass Hunde vermittelt werden. Je mehr Hunde auf engstem Raum gehalten werden, umso mehr Geld bekommen sie. Bei den Hunden kommt davon am wenigsten an. Hauptsache sie bleiben am Leben…
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Achso, ja dann haben die armen Tiere gar keine Chance.
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Nein, leider nicht. Erst wenn sich an dem grundlegenden Problem etwas ändert. Es gibt einige deutsche Tierschützer die vorsichtig Kontakte zu einigen Betreibern der Canile geknüpft haben. Sie dürfen hin und wieder ein paar Hunde dort rausholen. Aber das ist nicht überall der Fall.
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