Ein Problem zeigte sich bereits im Frühjahr. Mirandas Winterfell wollte sich einfach nicht lösen. Normalerweise fängt bei der Stute, der Fellwechsel ungefähr im März an. Diesmal saß das Winterfell aber noch Ende Mai bombenfest. Nur sehr wenige Haare auf dem Rücken, hatten sich gelöst.


Nielsson war schon fast durch und bei Miranda wollte der Fellwechsel nicht beginnen.
Unsere domestizierten Pferde brauchen Hilfe beim Fellwechsel. Alleine werden sie die langen Winterhaare nicht los. Es ist jedes Frühjahr ein ganz schöner Kraftakt, sein Pferd aus dem Winterpelz herauszuputzen.

Ende Mai hatte Miranda eine Schlundverstopfung und zwei Backenzähne verloren. Das war der Auslöser, dass die Stute enorm viel Gewicht verlor. Durch den Gewichtsverlust und einem gestörten Stoffwechsel, wurde Miranda sehr Berührungsempfindlich. Das Winterfell begann sich im Juni langsam zu lösen, aber ich konnte die Stute kaum striegeln.
Sie konnte einfach keine Berührungen ertragen. Sonst ließ sich Miranda immer putzen, jetzt versuchte sie mir auszuweichen und ging sogar weg. Ich versuchte es mit allen möglichen Bürsten, aber auch wenn ich eine ganz weiche „Schmusebürste“ benutzte, wollte das Pferd nur weg. Das Teil heißt übrigens wirklich so und ist eigentlich für den Kopf gedacht.
Ich probierte Miranda während der Fütterung vorsichtig zu striegeln. Doch selbst wenn sie vor dem vollen Eimer stand, ging sie weg, sobald ich ein paar vorsichtige Bürstenstriche machte. Miranda konnte Berührung nicht ertragen. Ob es allein von dem Gewichtsverlust kam, kann nicht nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass jede Berührung eine Missempfindung bei ihr auslöste.
Wir können so dankbar sein, wenn ein Pferd in so einem Fall versucht auszuweichen und sich nicht zur Wehr setzt. Leider denken Reiter oft ihr Pferd sei ungehorsam, wenn es plötzlich eine Verhaltensänderung zeigt. Man sollte immer zuerst an ein gesundheitliches Problem denken.
Ein Pferd als bockig zu bezeichnen und zu bestrafen, ändert nichts an dem eigentlichen Problem. Ich versuche lieber eine Lösung zu finden.
Das Winterfell musste runter und so pulte ich das meiste davon, ganz vorsichtig mit den Fingern herunter. Besonders dort, wo die Stute am empfindlichsten reagierte. Das war an den Flanken, Bauch, Rücken und Hinterhand. Für den Rest nahm ich eine weiche Bürste, mit der ich nur solange putzte, wie es die Stute ertragen konnte.

Das war mühsam und dauerte natürlich länger, aber so schaffte ich es, ohne dass Miranda handscheu wurde. Im Juni stand die Stute im Sommerfell und erschreckend mager da.

Ende August, als das Pferd wieder zugenommen hatte, stand sie mit einem glänzenden Sommerfell auf der Weide.

Jetzt lässt sich Miranda wieder gern striegeln und hat auch schon gut Winterfell geschoben.

Und was soll ich euch sagen? Das Pferd schimmelt! So viele weiße Haare hatte die Stute noch nie.

Was ich so auf Deinem Blog immer wieder mitbekomme, hast Du ein Händchen für die Tiere. Wie schön. Das freut mich. LG Jürgen
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Vielen Dank lieber Jürgen! ❤
Ich hatte schon immer ein besonderes Händchen für Tiere. Das ist wohl ein Talent, was ich bei der Geburt mitbekommen habe. 😀
LG Susanne
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Die Verwandlung von März bis August war ja schon fast ein Mirakel, aber doch das Resultat von viel Arbeit, Geduld und nicht zuletzt Liebe.
Das Schimmeln haben Miranda und ich gemeinsam. Bei mir schummeln sich die grauen Haare einzeln zwischen die dunklen, anstatt Strähnen zu bilden. Das ist ziemlich hinterlistig … 😉
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Das Schimmeln ist wohl ansteckend. Meine Haare werden auch immer grauer. Aber Deine grauen Haare sind echt hinterlistig! 😀
LG Susanne
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ich hätte gerne so eine dünne weisse Strähne vorne auf der einen Seite, wie eine der Hexen aus einem Buch mit Drachen, dessen Titel ich vergessen habe …
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Soll ich Dir ein paar weiße Strähnen vom Eisbär schicken? Die kannst Du dann vorne mit einem Klipp reinstecken. 😀
LG Susanne
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Hihi, das wäre was, ich glaube mein Mann wäre schockiert … 😉
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Oder der will auch ne Strähne. 😀
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Liebe Susanne, es ist schön, wie sensibel Du auf die Bedürfnisse der Tiere eingehst. Auf dem Bild vom August sieht Miranda wieder sehr schön aus.
Das sie mit 30 Jahren langsam graue Haare bekommt, was solls. Ich war auch knapp über 30 als ich die ersten grauen bekommen habe. Und nun bin ich ein Schimmel 🙂
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Ich versuche immer so gut es geht, auf die Bedürfnisse der mir anvertrauten Tiere einzugehen. Pferde zeigen uns mit ihrem Verhalten so viel, wenn wir aufmerksam sind. Sie können ja leider nicht sagen, wenn es ihnen nicht gut geht.
LG Susanne
PS: Du bist schon komplett „durchgeschimmelt“. 😀
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Die Berührungsempfindlichkeit macht es natürlich schwer, ihr zu helfen. Eine entlastende Schur ist dann ja nicht möglich. Ich hatte in diesem Jahr den Eindruck, dass der Fellwechsel vielen Pferden schwer fiel. Meine Tyta – 29 Jahr alt – brauchte diesmal auch sehr lange. Aber sie ließ sich scheren, und dann verlief der Fellwechsel recht schnell.
Miranda ist eine Schönheit – und das „Schimmelige“ steht ihr gut. 🙂
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Nielsson hatte keine Probleme mit dem Fellwechsel, der war ruck zuck durch. Miranda hatte vor ein paar Jahren schon mal Probleme im Fellwechsel. Da hatte sich unter dem Winterfell kein Sommerfell gebildet. Sie war kahl, als ich das Winterfell runtergeputzt hatte. Damals bin ich auf ein anderes Mineralfutter umgestiegen und füttere seitdem Bierhefe + Biertreber im Fellwechsel. Das hat sehr gut geholfen. Manchmal muss man an der Fütterung kleine Veränderungen vornehmen. Vielleicht hilft das Deiner Tyta auch beim nächsten Fellwechsel?
LG Susanne
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Oh, danke für den Tipp! Da werde ich mich informieren, ob das auch für Isländer bekömmlich ist. Aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, warum es das nicht sein sollte.
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Besonders gut war der Wechsel des Mineralfutters. Wir hatten zwar auch vorher ein hochwertiges Produkt einer sehr guten Firma verfüttert. Aber jedes Pferd ist anders. Mirandas Körper konnte die Nährstoffe aus dem neuen Mineralfutter viel besser aufnehmen. Man muss da ein bisschen herumprobieren, bis es passt. Und eventuell später ein paar leichte Korrekturen vornehmen, wenn das Alter den Stoffwechsel ändert.
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Tyta bekommt zurzeit Pavo 18plus, das bekommt ihr gut, habe ich den Eindruck. Und ich füttere jetzt, wo auf den Weiden kaum noch etwas steht, wieder öfter Mash zu einem wässrigen Brei angerührt, damit sie mehr Flüssigkeit aufnimmt. Hatte die TÄ mir geraten nachdem Tyta im Winter eine Kolik hatte.
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Schön, dass es ihr gut geht. Du hast bestimmt das richtige Futter für sie gefunden. Ich will auch ab und zu Mash füttern.
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Tyta liebt das Mash. Ich rühre es mit warmem Wasser zu einem relativ flüssigen Brei, und man sieht – und hört 😉 – wie es ihr schmeckt. Da nehme ich das getreidefreie von Agrops.
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Das ist ja süß. Ich habe bei unserer letzten Bestellung eine kleine Probepackung von Lexa bekommen. Bin gespannt ob die Pferde sich freuen. Im Winter will ich auch das von Agrops füttern. Bin sowieso von deren Produkten sehr überzeugt. Unsere Pferde bekommen ja Horse Alpin Senior und Pre Alpin Senior.
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Ich habe auch nur Positives über die Agrops-Produkte gehört.
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Wir füttern schon seit ewigen Jahren Horse Alpin Senior.
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