Überstanden

Die gestrige Treibjagd haben wir gut überstanden. Miranda drehte etwas in der Box ab, weil die Jäger ordentlich rumballerten. Die Jagd geht direkt über unser Grundstück und über die Felder, die links und rechts vom Hof liegen. Eine lange Kette Jäger und Treiber in oranger und neongelber Kleidung sind da unterwegs. Sie haben Jagdhunde dabei, die sie immer wieder rufen und anbrüllen. Das alleine beunruhigt Miranda schon, denn sie hat es nicht so mit fremden Menschen. Miranda dreht schon durch, wenn auf dem Nachbarfeld ein Bauer geht, der seinen Zaun kontrolliert. Fremde lässt sie nicht in ihre Nähe, wenn ich nicht dabei bin. Schon beim Anblick des Bauern auf der Nachbarweide, fängt sie an zu schnauben und wild rumzugaloppieren. Wenn ich zu ihr auf die Weide gehe, beruhigt sie sich. Auch wenn ich mit Besuchern auf die Weide gehen, ist für sie alles ok. Aber wenn ich nicht dabei bin, traut sie keinem fremden Menschen und lässt niemanden an sich ran.

BARNLIN2

Die Jäger mit ihrer Neon-Kleidung, waren ihr natürlich sofort suspekt. Außerdem machten die Krach und schossen unmittelbar neben dem Stall. Miranda flippte aus. Meine Anwesenheit ließ sie etwas runter kommen. Ich gab ihr Bachblüten Rescue-Tropfen und sie kam noch etwas runter. Es ist nicht ungefährlich, sich während einer Treibjagd außerhalb des Hauses aufzuhalten. Aber ich konnte ja Miranda nicht im Stich lassen. Bachus bleibt in den meisten Situationen cool. Auch diesmal regte er sich nicht sehr auf.

Als es so richtig heiß her ging und viele Schüssel fielen, blieb ich bei den Pferden. Ein Jäger latschte über unsere Weide, ich stand im Stalleingang.
Er grüßte: „Guten Morgen“!
Ich grüßte zurück: „Guten Morgen. Können sie bitte ein bisschen Rücksicht auf die Pferde nehmen? Die stehen hier in der Box und haben Angst. Wenn die Pferde in ihren Boxen durchdrehen, könnten sie sich verletzen.“
„Machen wir“, sagte der Jäger, „wir sind hier sowieso fast durch.“
Dann wollte er unter dem Zaun druchschlüpfen, um ins Wäldchen zu gelangen. Dabei berührte er die Zaunlitze und bekam richtig eine gewischt.
„Oh, da ist ja Strom drauf!“ rief er.
Ich ganz unschuldig: „Vorsicht, da ist Strom drauf.“
Jäger: „Na das wird uns nicht umbringen.“
Ich: „Nein, das wir sie nicht umbringen.“
So hatte ich an dem Tag doch ein klein wenig Spaß.

Smily-zustimmend

Heute morgen sind drei Rehe aufgetaucht. Sie waren sehr nervös und schauten lange misstrauisch um sich. Nun liegen ganz am Ende der Weide, dort wo das Schilf am Graben noch hoch ist und ruhen. Nach einer Treibjagd sind die Wildtiere noch lange verschreckt.

Hamsengirl

Über Hilfe für Miranda

Wir helfen Miranda, einer ausrangierten Hannoveraner Zuchtstute. Wir sind eine kleine Gruppe Privatpersonen, die sich durch den Fall Miranda kennen lernten und eine Hilfsaktion daraus machten! Daraus ist 2015 der gemeinnützige Tierschutzverein "Tierhilfe Miranda e.V." geworden. Miranda bekam Freunde dazu und nun kümmern wir uns ausschließlich um alte und unvermittelbare Tiere. Mit unserem Blog wollen wir auch auf das Schicksal der Zuchtstuten aufmerksam machen. Denn sie landen fast alle beim Schlachter, sobald sie keinen Gewinn mehr bringen. Miranda steht stellvertretend für alle Zuchtstuten, denn auch ihr Weg war schon beschlossen. Mit 20 Jahren und nach zwei Totgeburten, sollte sie geschlachtet werden. Nur weil wir sie freikauften, einen Gnadenbrot-Platz für sie schafften, retteten wir ihr das Leben. Der Blog berichtet aktuell über Mirandas neues, artgerechtes Rentnerleben. Wir möchten niemanden anklagen oder verurteilen, wir möchten nachdenklich machen. Schön wäre ein Umdenken bei Züchtern und Reitern zu erreichen. Wir möchten auch Unterstützung finden. In Form von Mithilfe, Sachspenden und Spenden, damit wir Miranda ein wundervolles Leben ermöglichen können. Sie hat verdient, nach vielen Jahen als Gebärmaschine würdevoll und artgerecht behandelt zu werden. Wir möchten auch, dass jeder der nun weiß, was mit ausrangierten Zuchtstuten passiert, die Geschichte weiter erzählt. Dafür sagen wir DANKE!
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15 Antworten zu Überstanden

  1. Isabella schreibt:

    Hallo Susanne,
    ich verstehe nicht, warum DIE sogar über DEINE Weide latschen dürfen!?
    Ha, super, er hat eine gewischt bekommen – freu!
    Das sind halt die kleinen Freuden des manchmal blöden Alltags.
    Ich bin froh, dass du hier Entwarnung gibst.
    Liebe Grüße Heidi

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Das ist gesetzlich so geregelt. Es gibt eine Zwangsbejagung von kleinen Grundstücken. Man wird Zwangsmitglied der örtlichen Jagdgenossenschaft, die dann auf dem Grundstück jagen darf. Der Grundstückseigentümer hat seit kurzem die Möglichkeit die Bejagung zu unterbinden. Dafür muss er der örtlichen Behörde vorbringen, dass er die Bejagung aus ethischen Gründen nicht mehr zulassen will, weil sie mit seinem Gewissen nicht vereinbar ist. Wenn der Antrag abgelehnt wird, was in den meisten Fällen so ist, muss der Eigentümer das Verbot durch ein gerichtliches Eilverfahren durchsetzen. Das Gerichtsverfahren kann durch sämtlich Instanzen gehen. Es ist leider nicht so einfach eine Bejagung zu untersagen.
      LG Susanne

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  2. harry aus lassee schreibt:

    hallo susanne, es wundert mich das diese typen auf deinen grundstück herumgehn dürfen und dann noch schießen!!!! das wäre bei ubs nicht machbar. mindestabstand 300meter von häusern. GsD ist alles gut gegangen und für silvester wünsche ich so wenig lärm als möglich gruß harry

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Bei uns ist das gesetzlich so geregelt. Die Jäger sollten zwar auch einen mindestabstand zum Wohnhaus einhalten, aber wer steht schon mit dem Metermaß daneben. Da wurde schon im Innenhof bei uns geschossen genau wie direkt neben dem Haus.
      LG Susanne

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      • Pauline schreibt:

        Hier muss ich Harry absolut zustimmen und habe noch nicht gehört, dass es Ausnahmen gibt, auch nicht bei einer „Zwangsbejagung“, soll heißen: die 300 m Mindestabstand müssen eingehalten werden und jeder Jäger weiß das abzuschätzen, was 300 m sind, zumal die jüngeren Jäger alle einen Entfernungsmesser dabei haben! Wenn bei Dir direkt „neben dem Haus“ oder „im Innenhof“ geschossen wurde, musst Du unbedingt bei der Jagdbehörde Anzeige erstatten, liebe Susanne.
        LG ♥ Pauline ❤

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        • Hilfe für Miranda schreibt:

          Wie soll ich denn das beweisen, liebe Pauline?
          LG Susanne

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          • Pauline schreibt:

            An diesem bewussten Tag fand eine Jagd statt, jede Jagd ist angemeldet, von daher weiß man, wer die Verantwortung für diese Jagd trägt. Wenn Du dann die genaue Uhrzeit angibst, zu der geschossen wurde, kann man sehr gut herausfinden, welcher Jäger in Deiner Nähe postiert war bzw. geschossen hat. Falls das aus irgendwelchen Gründen nicht möglich sein sollte, wird der Jagdherr in die Pflicht genommen, der diese Jagd veranstaltet hat.
            Und wenn Du noch einen Zeugen benennen kannst, umso besser.

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            • Hilfe für Miranda schreibt:

              Das wird aber nichts bringen. Ich war allein auf dem Hof. Die Jäger waren ganz viele. Sicher werden sie alle bezeugen, dass hier alles nach Vorschrift abgelaufen ist. Da komm ich nicht gegen an…

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              • Pauline schreibt:

                Ein Versuch ist es immer wert und es kostet Dich nichts! Und so etwas spricht sich in der Jägerschaft sehr schnell rum, dass man an gewissen Stellen sehr gut auf den Mindestabstand achten sollte. Ein Jäger hat ziemlich viel zu verlieren, wenn er sich nicht an die Vorschriften hält, liebe Susanne.

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                • Hilfe für Miranda schreibt:

                  Hier haben die so ziemliche Narrenfreiheit. Es ist noch nie einer gegen einen Jäger angekommen. Eine Anzeige wäre verschwendete Energie. Ich bin schon froh, dass sie die Treibjagd jetzt vorher ankündigen. Ich stand auch schon draußen im Getümmel und habe meine Hühner vor dem nicht gehorchenden Jagdhund geschützt. Nun kann ich wenigstens die Tiere vorher einsperren.

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                • Pauline schreibt:

                  Wie gesagt, liebe Susanne: jede Gesellschafts-Jagd muss angemeldet werden! Und eine Anzeige ist nicht verschwendet, weil dem IMMER nachgegangen wird! Das einmal ein Jagdhund seine eigenen Wege geht, kommt vor.
                  Ich habe es hier seit geraumer Zeit mit einem „normalen“ großen Hund zu tun, dessen Besitzer zu faul und verantwortungslos ist zum Gassi-Gehen und der den Hund einfach rausjagd, so dass er auf sämtlichen Grundstücken unterwegs ist, seine Geschäfte erledigt, die Mülleimer umwirft und nach Fressbarem sucht…

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  3. wolke205 schreibt:

    Oh man…. immerhin hat der Jäger schön einen gewischt bekommen 😉 So doof muss man aber auch erst mal sein 😉

    Liebe Grüße

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  4. Paula schreibt:

    Hallo Susanne,
    fein dass Ihr alles überstanden habt und Du wenigstens Miranda ansatzweise beruhigen konntest.
    Dass Chica sehr gelitten hat,während Du bei den Pferden warst, können wir uns gut vorstellen.Wenn es hier knallt,will unsere Paula auch immer das ganze „Rudel“ um sich haben und niemand darf auch nur aus dem Zimmer gehen.
    Treibjagd übers eigene Grundstück ist für uns schwer vorstellbar.Bei uns in der Nähe ist eine Kompostieranlage,wo man Grünschnitt usw. entsorgen kann und dort tummeln sich nachts die Wildschweine,die auch bis an die Siedlungshäuser kommen.Der Jäger darf aber keine schießen,wegen der Siedlungsnähe.Da das bei Dir wohl so was wie landwirtschaftliches Gewerbegebiet ist,gelten da wohl andere Regeln. Grrrhh !
    Die Geschichte mit dem Jäger am Weidezaun hast Du schön erzählt.Sicher ein „Stadtmensch“!
    Wenigstens eine kleine heitere Episode…
    Liebe Grüße Kerstin und Uwe

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    • Hilfe für Miranda schreibt:

      Das nennt sich hier Außenrandbereich. Wir wohnen praktisch mitten in den Feldern. Da ist die Bejagung gesetzlich vorgeschrieben.
      Chica bleibt tatsälich immer in meinem Dunstkreis wenn sie Schüsse hört. Dann kennt Ihr das von Paula. Oh je, dann weiß ich wie Silvester bei Euch wird.
      Der Stromschlag hat mir den Tag etwas versüßt. 😉
      LG Susanne

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